Alter schützt vor Torheit nicht
Zollfahndung verhaftet 73-jährigen Rauschgiftkurier und stellt Drogen im Wert von über einer halben Million Euro sicher
Erhebliche Rauschgiftmengen (unter anderem 30 Kilogramm Amphetamin, 6.000 Stück Ecstasy, 1.100 Gramm Crystal/Methamphetamin, 330 Gramm Kokain, 80 Gramm Heroin, 70 Gramm 4-MMC, 10 Kilogramm vermutlich Nährböden mit Psilozypinsporen) im Wert von über einer halben Million Euro wurden sichergestellt und mehr als 150 Ermittlungsverfahren gegen Empfänger von betäubungsmittelhaltigen Postsendungen im gesamten Bundesgebiet eingeleitet.
Nach einem Hinweis konnten Ermittlungsbeamte des Zollfahndungsamts Essen - Dienstsitz Kleve - am 10. Mai 2021 zunächst 15 Paketsendungen sicherstellen, in denen sich ein ganzes Sortiment unterschiedlicher Rauschgiftsorten, mehrheitlich Amphetamin und Amphetaminderivate (MDMA), befand.
Unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Kleve wurden durch die Ermittlerinnen und Ermittler umfangreiche strafprozessuale Maßnahmen gegen den zu diesem Zeitpunkt noch unbekannten Versender und Einlieferer der Paketsendungen initiiert.
In den folgenden Wochen wurden mehr als 150 weitere Postsendungen sichergestellt, die alle Rauschgift enthielten und mehrheitlich für Empfänger im Bundesgebiet bestimmt waren. Gegen diese Empfänger wurden ebenfalls Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz eingeleitet, die im Anschluss zu weiteren Wohnungsdurchsuchungen, Betäubungsmittelsicherstellungen und Festnahmen im gesamten Bundesgebiet sowie im europäischen Ausland führten.
Am 8. Juni 2021 verhafteten Ermittlungsbeamte des Zollfahndungsamts Essen - Dienstsitz Kleve - nach umfangreichen Observationsmaßnahmen den mittlerweile als 73-jährigen Niederländer identifizierten Rauschgiftkurier bei der Einlieferung von weiteren Postsendungen in einer Postannahmestation in Kleve. Gegen den Beschuldigten verhängte das Amtsgericht Kleve Untersuchungshaft.
Der Straßenverkaufswert der insgesamt sichergestellten Betäubungsmittel beträgt etwa 532.000 Euro.
Die Ermittlungen des Zollfahndungsamts Essen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Kleve gegen die Empfänger der Postsendungen und weitere Tatbeteiligte dauern an.
"Dass durch die Rauschgiftgruppierungen immer wieder versucht wird, möglichst unauffällige Kuriere anzuwerben, bestätigte sich auch hier", so Heike Sennewald, Pressesprecherin des Zollfahndungsamts Essen.
Das Zollfahndungsamt Essen stellt in seinem Zuständigkeitsbereich bereits seit mehreren Jahren eine erhebliche Zunahme beim Versand von Betäubungsmitteln im Postverkehr fest. Die Empfänger bestellen hierbei entsprechende Rauschgifte im sogenannten Darknet und gehen vermeintlich davon aus, dass sie weitestgehend anonym bleiben und den Strafverfolgungsbehörden keine Ermittlungsansätze für eine mögliche Strafverfolgung bieten.
Tatsächlich zeigen die beim Zollfahndungsamt Essen geführten Ermittlungen sehr eindrucksvoll, dass diese Einschätzung nicht zutrifft. Im Bereich des Zollfahndungsamts Essen wurden allein im letzten Jahr mehrere Tausend Ermittlungsverfahren geführt, die zum Teil zu mehrjährigen Freiheitsstrafen für Empfänger entsprechender Rauschgiftlieferungen führten.