Deutscher Zollverein
Zusammenschluss und Vereinheitlichung
Der Deutsche Bund, 1815 auf dem Wiener Kongress ins Leben gerufen, bestand aus 34 Einzelstaaten. Die Kleinstaaterei führte zu Zoll- und Handelshemmnissen, Schmuggel und einer Verteuerung der Waren durch die Zollabgaben. In dieser Situation bildeten sich zunächst regionale Zollvereinigungen, 1828 entstanden erste Handelsvereine und Zollunionen.
Zur großen Lösung kam es schließlich 1834: Auf Initiative Preußens schlossen sich die meisten Staaten zum Deutschen Zollverein zusammen, dem in der Folge immer mehr Staaten beitraten. Der Zollverein ermöglichte einen Wegfall der Binnenzölle, zollfreien Warenverkehr zwischen den Staaten, gemeinsame Schmuggelabwehr, gleiches Zollrecht nach preußischem Vorbild und nicht zuletzt die schrittweise Schaffung eines einheitlichen Münz-, Maß- und Gewichtssystems.
Deutschland im Herzen - Europa im Sinn
Der geistige Vater des Deutschen Zollvereins war Friedrich List. Der Nationalökonom stellte schon frühzeitig fest, dass die vielen Zollschranken - zeitweise gab es auf dem Gebiet des Deutschen Bundes etwa 1.800 verschiedene Zollstellen - die Entwicklung der deutschen Wirtschaft behinderten.
Er war Mitbegründer des Süd- und Mitteldeutschen Handelsvereins und leidenschaftlicher Verfechter des Gedankens der Zolleinheit Deutschlands. Durch die Abschaffung der Binnenzölle und die Einführung von Schutzzöllen wollte er die einheimische Wirtschaft stärken.
Zudem erkannte er die große Bedeutung der Eisenbahn und entwarf genaue Pläne, wie die einzelnen Eisenbahnlinien nicht nur innerhalb Deutschlands, sondern in ganz Europa verlaufen sollten. Die erste Eisenbahn verkehrte 1835 zwischen Nürnberg und Fürth und wurde unter dem Namen "Adler" bekannt.
Der Wegbereiter der deutschen Währung
Am Anfang des 19. Jahrhunderts gab es in Deutschland 123 verschiedene Währungen mit mehr als tausend unterschiedlichen Münzen. 1837 machte die Münchner Konvention den schon weitgehend gebräuchlichen Guldenfuß in den süddeutschen Staaten verbindlich. Er regelte zunächst, wie viel Edelmetall in einer Münze enthalten sein musste.
Die Dresdner Münzkonvention von 1838 vereinigte den Guldenfuß mit dem in Norddeutschland verbreiteten preußischen Taler; als neue Währung galt der Vereinsdoppeltaler. Eine weitere umfassende Geldreform schuf den Vereinstaler, der schnell zum allgemeingebräuchlichen Zahlungsmittel in ganz Deutschland wurde.
1871 konnte auf der Grundlage des Vereinstalers problemlos die Mark zu 100 Pfennigen als Währung des Deutschen Reiches eingeführt werden. Initiator dieser Münzkonventionen war der Deutsche Zollverein, der den Weg für eine deutsche Währung ebnete.
In der historischen Ausstellung gibt es nun ein neues interaktives Element, das einlädt, die Geschichte des Deutschen Zollvereins zu erleben.
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