2018 wurden auf dem Terminalgelände in Bremerhaven 55 Kilogramm Kokain in einem Seecontainer aus Brasilien entdeckt. Das Rauschgift befand sich in mehreren Sporttaschen. Die Vertreter/-innen des Zolls, hier des Zollfahndungsamts Hamburg, und der Polizei Bremerhaven haben schnell erkannt, dass hier komplexe Ermittlungen notwendig werden, um die Täter identifizieren und überführen zu können. Es zeichnete sich auch ab, dass für die Aufklärung der Tat das Fachwissen sowohl des Zollfahndungsdienstes als auch der Polizei notwendig war. Darum wurde im Oktober 2018 die gemeinsame Ermittlungskommission (EK) "Sperrholz" gegründet. Auch die Wasserschutzpolizei Bremen hat 2018 die umfangreichen und teilweise verdeckt geführten Ermittlungen unterstützt.
Die intensive Zusammenarbeit von Zoll und Polizei trug innerhalb kurzer Zeit erste Früchte. Aus dem komplexen Verfahren ergaben sich nicht nur Hinweise zu den Tätern, sondern auch zusätzliche Erkenntnisse zum Einfuhrschmuggel über den Bremerhavener Hafen. Zudem konnten die Ermittler der EK "Sperrholz" internationale Kontakte zu Behörden in anderen europäischen Häfen und zu Europol auf- und ausbauen.
Diese erfolgreiche Zusammenarbeit von Zoll und Polizei wurde mit Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags am 18. April 2019 fortgeführt. Der damalige Leiter des Zollfahndungsamts Hamburg, Herr René Matschke, und der damalige Direktor der Ortspolizeibehörde Bremerhaven, Herr Harry Götze, unterzeichneten den Vertrag zur Fortsetzung der Zusammenarbeit in Form einer Projektgruppe "Rauschgiftbekämpfung" in Bremerhaven für weitere zwei Jahre. Im Verlauf der zwei Jahre haben die gemeinsamen Ermittlungen wieder zu zahlreichen Erfolgen geführt. Daher wurde die bestehende Vereinbarung am 22. April 2021 für weitere fünf Jahre verlängert.
In der Zeit von 2018 bis 2022 konnten im Rahmen der gemeinsamen Ermittlungsarbeit insgesamt circa 1,5 Tonnen Kokain in verschiedenen europäischen Ländern sichergestellt werden. Die gewonnenen Erkenntnisse der komplexen Ermittlungen führten zur Festnahme von 26 Tatverdächtigen. Bisher wurden 13 Täter durch die Gerichte zu Freiheitsstrafen von insgesamt 127 Jahren und sechs Monaten verurteilt.
Schlag gegen die Organisierte Kriminalität im Jahr 2023 - Durchsuchungen und Festnahmen nach der Sicherstellung von 500 Kilogramm Kokain
Bereits im Oktober 2022 stellten die Ermittler im Bremerhavener Überseehafengebiet etwa 700 Kilogramm Kokain in einem Seecontainer aus Panama sicher. Diese Sicherstellung war Ausgangslage für ein weiteres umfangreiches Ermittlungsverfahren der gemeinsamen Projektgruppe des Zollfahndungsamts Hamburg und der Ortspolizeibehörde Bremerhaven.
Gegen eine Tätergruppe aus Bremen, Bremerhaven und dem niedersächsischen Umland wurden Ermittlungen wegen des Verdachts des Einfuhrschmuggels von Betäubungsmitteln in nicht geringen Mengen über den Bremerhavener Hafen eingeleitet.
Am 7. April 2023 konnten die Ermittler weitere rund 500 Kilogramm Kokain im Bremerhavener Überseehafengebiet sicherstellen. Die in 500 Kokainblöcke aufgeteilte Menge befand sich in Sporttaschen. Diese wurden ebenfalls in einem Container aus Panama aufgefunden. Die Projektgruppe "Rauschgiftbekämpfung" wurde bei diesen Ermittlungen vom Hauptzollamt Bremen unterstützt.
Nach den Ermittlungen erfolgten bereits im Mai 2023 die Durchsuchungen von 24 Wohn- und Gewerbeobjekten in Bremen, Bremerhaven und Niedersachsen. Für neun Beschuldigte erwirkte die Staatsanwaltschaft Bremen beim Amtsgericht Bremen Haftbefehle, die am Tag der Durchsuchung durch die Einsatzkräfte vollstreckt wurden. Die Festgenommenen im Alter zwischen 34 und 49 Jahren befinden sich mittlerweile in Untersuchungshaft.
Bei den Durchsuchungen konnten diverse Beweismittel und Wertgegenstände, insbesondere Datenträger, Betäubungsmittel, hochwertige Uhren und Schmuck sowie Bargeld, sichergestellt werden. Dieser Erfolg, der nicht zuletzt auch der Hafensicherheit dient, basiert auf einer sehr engen, äußerst vertrauensvollen und gut funktionierenden Zusammenarbeit zwischen Zoll, Polizei, Staatsanwaltschaft und Justiz.