Zoll zieht über zwei Millionen Paar medizinische Handschuhe aus dem Verkehr
Bielefeld, 5. Januar 2024
Belastung mit gesundheitsgefährdenden Substanzen festgestellt
Was mit der normalen Überprüfung eines Containers beim Zollamt Paderborn, das zum Hauptzollamt Bielefeld gehört, begann, endete zum Jahresende 2023 in der Müllverbrennungsanlage Bielefeld.
Über zwei Millionen Paar medizinische Handschuhe, sogenannte Nitril-Untersuchungshandschuhe, mit einem Warenwert von 64.350 Euro wurden vernichtet.
Der Container mit den Waren aus China, die für einen Großhandel in Süddeutschland bestimmt waren, wurde vor dem Öffnen beim Zollamt einer Schadstoffmessung mit einem sogenannten Gaswarnmessgerät unterzogen. Bei der Messung stellten die Zollbeamten eine Schadstoffbelastung fest, die es erforderte einen Fachbetrieb hinzuzuziehen, um den Container zu entgasen.
Die Entgasung brachte jedoch nicht den gewünschten Erfolg, dies ergab eine erneute Messung. Daraufhin wurde ein Schadstoffgutachten angefordert. Aus diesem ging dann die Belastung mit den unterschiedlichen gesundheitsgefährdenden Substanzen hervor. Laut Gutachten wurden Chloroform, welches als krebserregend eingestuft wird, 1,2-Dichlorethan, das sogar als krebserzeugend gilt, und toxisches Kohlenstoffdisulfid (Schwefelkohlenstoff), welches früher beispielsweise zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt wurde, festgestellt.
Die Entladung des Containers erfolgte daher durch Mitarbeiter einer Spezialfirma unter Verwendung von entsprechendem Atemschutzgerät.
"Die eingeschaltete Bezirksregierung Detmold als zuständige Marktüberwachungsbehörde untersagte die Einfuhr der Waren, da aufgrund des Gefahrenpotenzials der im Schadstoffgutachten festgestellten Substanzen ein begründeter Verdacht bestand, die Sicherheit und die Gesundheit von beispielsweise medizinischem Fachpersonal und Patienten zu gefährden. Somit waren die medizinischen Handschuhe für den deutschen Markt nicht zugelassen und wurden - wie eingangs bereits erwähnt - zum Jahresende vernichtet", so Ralf Wagenfeld, Pressesprecher beim Hauptzollamt Bielefeld.
"Hier hat sich wieder einmal gezeigt, wie wichtig die Arbeit des Zolls ist, um die Bürgerinnen und Bürger vor gefährlichen Produkten zu schützen", so Ralf Wagenfeld weiter.
Container, insbesondere aus China, sind oftmals begast, um die Ware vor Schädlingen oder auch Schimmelpilzen zu schützen. Diese könnten sich sonst zum Beispiel im Verpackungsholz finden. Die unterschiedlichen Gase können schwerste Vergiftungen hervorrufen, die im Ernstfall tödlich enden. Deshalb ist es umso wichtiger, die Container vor dem Öffnen auf eine mögliche Begasung zu prüfen.
An den Zollämtern kontrollieren speziell geschulte Beamte mit dem Gaswarnmessgerät GDA-F (Gas Detektor Array Fumigation) die Luft im Container und können bei Alarm weitere Maßnahmen treffen.
Je nach verwendetem Gas muss der Container dann vor einer Entladung und/oder Beschau bei einer speziellen Firma entgast oder auf einer dafür geeigneten Fläche 30 Minuten entlüftet werden. Auch bei der Begehung des Containers wird regelmäßig erneut gemessen.
Die Messung gibt daher Sicherheit und Schutz für alle Beteiligten und spart den Unternehmen und dem Zoll Zeit, wenn keine Begasung vorliegt.