- Ort und Datum : Stralsund, 18. März 2025
Innovativ zu mehr Effizienz - Im Stralsunder Stadthafen hat der Zoll am 18. März 2025 sein neues Mehrwachenschiff "Rügen" feierlich getauft und in Dienst gestellt.
An dem Festakt nahmen unter anderem die im Bundesministerium der Finanzen für den Zoll zuständige Staatssekretärin, Prof. Dr. Luise Hölscher, der Präsident der Generalzolldirektion, Dr. Armin Rolfink, der Oberbürgermeister der Hansestadt Stralsund, Dr.-Ing. Alexander Badrow und einer der Geschäftsführer der Fr. Fassmer GmbH & Co. KG, Jan Oskar Henkel sowie Gäste aus Politik und von Bundes- und Landesbehörden teil.
Als Taufpatin der "Rügen" fungierte Colette Hercher (Präsidentin der Generalzolldirektion a.D.), die dem Schiff in maritimer Tradition den Namen verlieh und "allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel" wünschte.
Das über 67 Meter lange Mehrwachenschiff wird künftig vorrangig zur Überwachung des grenzüberschreitenden Warenverkehrs und zur Einhaltung der Zollvorschriften im Seegebiet um die Insel Rügen, dem deutschen Festlandssockelbereich in der Ostsee bis in die ausschließliche Wirtschaftszone sowie die seewärtige Grenze zu Polen eingesetzt.
Die "Rügen" ersetzt damit das 30-jährige namensgleiche Zollboot, welches bereits außer Dienst gestellt wurde. Heimathafen des neuen Zollschiffs ist Lubmin.
Das auf der Fassmer-Werft in Berne (Niedersachsen) gefertigte Schiff ist mit einem emissionsarmen LNG-Antrieb (LNG, liquefied natural gas) ausgestattet und erfüllt damit die aktuellen Klimaschutzanforderungen im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Dieselantrieb entstehen keine Schwefeldioxide, erheblich weniger Stickoxide und die Feinstaubemissionen werden um 95 Prozent reduziert. Zudem kann die Emission von Kohlenstoffdioxid um bis zu 20 Prozent reduziert werden.
Neben der innovativen Antriebstechnik ist das neue Zollschiff mit modernster Kontroll- und Überwachungstechnik ausgerüstet. Die Konzeption der "Rügen" als Mehrwachenschiff ermöglicht zudem eine deutlich höhere Standzeit in See und damit eine weitreichendere und längere Abdeckung des Einsatzgebietes. Das als Tochterboot mitgeführte Festrumpfschlauchboot trägt den Namen "Vitt" und steigert die Flexibilität und Einsatzmöglichkeiten bei Kontrollfahrten und Boarding-Manövern.
Staatssekretärin Prof. Dr. Hölscher hob in ihrer Rede hervor:
"Die 'Rügen' ist als hochseetaugliches Mehrwachenschiff das größte Schiff des Zolls. Die an Bord eingesetzten Zöllnerinnen und Zöllner üben die zollamtliche Überwachung des Verkehrs mit Waren über die Grenze des Zollgebiets der Union aus. Damit tragen sie zur Sicherung der Einnahmen der Bundesrepublik Deutschland sowie der Europäischen Union bei und leisten durch die Verhinderung von Schmuggel und die Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit des Staates, der Wirtschaft und der Bürgerinnen und Bürger."
Der Präsident der Generalzolldirektion, Dr. Armin Rolfink, betonte:
"Mit der Indienststellung der 'Rügen' setzen wir einen wichtigen Meilenstein für die Stärkung und zugleich nachhaltige Modernisierung unserer Zollflotte. Dieses hochmoderne Zollschiff vereint eine hohe Leistungsfähigkeit mit innovativer und umweltbewusster Technologie, mit der wir unsere wichtigen zollrechtlichen Aufgaben auf See künftig noch effizienter wahrnehmen können."
Der Leiter des für die zollamtliche Überwachung der Küstengewässer vor Mecklenburg-Vorpommern zuständigen Hauptzollamts Stralsund, Kay Noffke, erklärte:
"Das neue Zollschiff ist für uns enorm wichtig. Mit der 'Rügen' können wir unsere umfangreichen Überwachungs- und Kontrollaufgaben auf der Ostsee künftig noch wirkungsvoller wahrnehmen. Doch so wichtig das neue Schiff auch ist - erst durch die Einsatzbereitschaft der Besatzung, die sich mit großem Engagement auf die neuen technischen Rahmenbedingungen eingestellt hat, wird es wirklich zu einem wertvollen Einsatzmittel."
Der Kapitän des Zollschiffs, Gerold Laartz, bedankte sich insbesondere bei den Taufpatinnen der "Rügen" und der "Vitt", bei den Anwesenden und der Werft.
Der Zoll wird im Laufe dieses Jahres beziehungsweise in 2026 drei weitere LNG-Einsatzschiffe (Länge 55,20 Meter) in Dienst stellen.
Technische Daten des Zollschiffs "Rügen"
- Länge: 67,20 Meter
- Breite: 12,70 Meter
- Tiefgang: 2,85 Meter
- Geschwindigkeit: 23,2 Knoten
- Besatzung: 14 Kontrollinnen und -beamte
Weitere Informationen und Fotos können dem beigefügten Steckbrief entnommen werden.
Maritime Aufgaben des Zolls
Der Zoll übernimmt auch im maritimen Bereich zentrale Aufgaben zum Schutz von Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt. Dazu gehören die Überwachung des grenzüberschreitenden Warenverkehrs auf See, die Bekämpfung von Schmuggel (zum Beispiel Waffen und Betäubungsmittel) und die Erhebung von Einfuhrabgaben. Neben diesen klassischen Aufgaben ist der Zoll Teil des Koordinierungsverbunds der Küstenwache Deutschlands und nimmt als solcher gemeinsam mit anderen Behörden die Grenzaufsicht an den EU-Außengrenzen auf dem Wasser wahr. Des Weiteren zählen der Umweltschutz auf See und die Hilfe in Seenotfällen zu den Aufgaben der maritimen Kontrolleinheiten des Zolls.
Die Zöllnerinnen und Zöllner patrouillieren dabei nicht nur im deutschen Küstenmeer, sondern auch in der weit in die Nordsee beziehungsweise Ostsee hineinreichenden ausschließlichen Wirtschaftszone Deutschlands. Das Einsatzgebiet erstreckt sich auf circa 3.660 Kilometer deutsche Küstenlinie, auf 15.055 Quadratkilometer Küstenmeer sowie auf die ausschließliche Wirtschaftszone der Bundesrepublik Deutschland mit einer Fläche von 48.050 Quadratkilometern und rund 400.000 Schiffsbewegungen in Nord- und Ostsee im Jahr. Darüber hinaus gehört auch der Bodensee zum Einsatzgebiet.
Um diese vielfältigen Aufgaben erfüllen zu können, steht dem Zoll eine Flotte mit derzeit 30 Zollbooten beziehungsweise -schiffen zur Verfügung.
Ausbildung und Studium beim Zoll
Der Zoll sucht Nachwuchskräfte für den Einsatz auf den Zollbooten und -schiffen. Ausführliche Informationen zu den Karrieremöglichkeiten, Einstellungsvoraussetzungen und zum Bewerbungsverfahren stehen auf unserer Website sowie auf der Spezialseite "Zoll-Karriere" zur Verfügung.