- Ort und Datum : Essen, 20. März 2025
Am 18. März 2025 hoben Ermittlerinnen und Ermittler des Zollfahndungsamts Essen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Düsseldorf eine industrielle, gesetzwidrig betriebene Herstellungsanlage für illegale Zigaretten in Düsseldorf aus.
Die Maschinen der entdeckten kompletten Produktionsstraße (Herstellungs-, Verpackungseinheiten, Stromgeneratoren, Abluftanlagen, Tabakschneide- und Trocknungsmaschine, technisches Equipment), Großmengen Vorprodukte, Filter- und Zigarettenpapier und Umverpackungen für Zigarettenmarken wurden sichergestellt. Weiter wurden dort etwa 15 Tonnen Tabak sowie über 25 Millionen produzierte, gefälschte Zigaretten verschiedener Marken sichergestellt.
Elf Verdächtige osteuropäischer Staatsangehörigkeit wurden, auch unter Einsatz von Spezialkräften der Bundespolizei, in der Halle in Düsseldorf überrascht und festgenommen. Die Verdächtigen wurden auf Antrag der Staatsanwaltschaft Düsseldorf am 19. März 2025 dem Haftrichter beim Amtsgericht Düsseldorf vorgeführt. Gegen alle Tatverdächtigen wurde Untersuchungshaft angeordnet.
Zeitgleich zu dem Einsatz in Deutschland durchsuchten Kräfte des FIOD (Fiscale Inlichtingen- en Opsporingsdienst - niederländische Steuerfahndung) in den Niederlanden eine Lagerhalle in Weert, die durch Maßnahmen in Deutschland ermittelt wurde. In der Halle wurden über fünf Millionen gefälschte Zigaretten sichergestellt. In einem davor abgestellten Kleinlaster stellten die Kräfte nicht nur weitere fast zwei Millionen gefälschte, unversteuerte Zigaretten fest, sondern trafen auch den 31-jährigen Fahrer des Lasters an. Dieser wurde vor Ort von den Kräften vorläufig festgenommen. Nach Abschluss der Maßnahmen wurde der Beschuldigte wieder auf freien Fuß gesetzt.
Gegen einen 45-jährigen Beschuldigten wurde bereits am 18. März 2025 ein Haftbefehl vollstreckt und seine Wohnung in Düsseldorf durchsucht. Bei der Durchsuchung fand Zollhund Django in der Wohnung an mehreren Orten versteckt insgesamt 108.000 Euro in bar. Das Bargeld wurde mit vorliegendem Vermögensarrest direkt gepfändet. Außerdem wurden zwei Geldzählmaschinen sowie umfangreiche digitale und analoge Beweismittel sichergestellt.
Bei Durchsuchungen in Mülheim an der Ruhr, Ratingen, Mönchengladbach wurden weitere mehr als 120.000 illegale Zigaretten sichergestellt. In einem Lager in Pulheim wurden größere Mengen Vormaterial sichergestellt.
Im April 2024 gewannen Bedienstete des Zollfahndungsamts Essen - Dienstsitz Köln - erste Hinweise auf eine illegale Zigarettenproduktion durch eine Tätergruppierung, was zur Einleitung eines Ermittlungsverfahrens bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf führte.
Die agierende Tätergruppierung führte in Düsseldorf gewerbsmäßig einen Betrieb, in welchem unter Einsatz industrieller Zigarettenproduktions- und Verpackungsmaschinen illegale gefälschte Markenzigaretten produziert wurden. Die intensiven Ermittlungen ergaben, dass die Gruppierung allein seit Anfang Januar 2025 mehrere zehn Millionen Zigaretten hergestellt und vertrieben hat. Die illegale Zigarettenfabrik wurde wöchentlich durch einen Sattelzug mit Rohtabak und weiteren Vormaterialien versorgt. Ein mit Fertigware beladener Sattelzug verließ die Fabrikationsstätte auch etwa im Wochenrhythmus.
Die Halle der illegalen Zigarettenfabriken war durch die Gruppierung hochprofessionell und sehr aufwendig für ihre mutmaßlich kriminellen Zwecke um- und ausgebaut worden, auch um das Entdeckungsrisiko zu minimieren.
Die Zigaretten waren nach derzeitigen Erkenntnissen hauptsächlich für den deutschen und europäischen Schwarzmarkt bestimmt.
Insgesamt wurden fast 32 Millionen unversteuerte, gefälschte Zigaretten sichergestellt. Allein der Steuerschaden der hier sichergestellten Zigaretten beläuft sich auf etwa sechs Millionen Euro.
Am Einsatz, der sich aufgrund der umfangreichen Maßnahmen über mehrere Tage erstreckte, waren etwa 350 Kräfte der Zollverwaltung, der Bundespolizei sowie des Technischen Hilfswerks, welches in gewohnt professioneller Weise beim Abbau und Abtransport der sichergestellten Maschinen, Materialien und Zigaretten unterstützt, beteiligt.
Für die Beschuldigten gilt bis zur rechtskräftigen Verurteilung die Unschuldsvermutung.
Gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Düsseldorf werden die Ermittlungen durch die Zollfahndung Essen - Dienstsitz Köln - nun fortgeführt.