Gold für das Zoll Ski Team
Vinzenz Geiger schaffte beim olympischen Wettbewerb der Nordischen Kombinierer von der Normalschanze dank einer fulminanten Aufholjagd in der Loipe das nahezu Unmögliche und erkämpfte sich Gold.
Nordische Kombination
"Man darf niemals aufgeben. Die letzten Tage waren ziemlich psycho, aber heute habe ich mich einfach gut gefühlt. Ich weiß nicht, wie das funktioniert hat", meinte Vinzenz Geiger nach dem bislang größten Erfolg seiner noch jungen Karriere im Interview. "Einfach unglaublich. Ich habe noch nie so einen Ski an den Füßen gehabt. Besser kann es nicht geh'n."
Beim Wettbewerb von der Normalschanze waren gleich zwei Nordische Kombinierer aus dem Zoll Ski Team am Start. Johannes Rydzek gelang im Sprungdurchgang mit 104 Metern ein richtig weiter Flug. Der Zöllner startete daher in den abschließenden zehn Kilometern Langlauf als Viertplatzierter mit einem Rückstand von nur 43 Sekunden auf den Führenden. Der mehrfache Weltmeister und Olympiasieger vergangener Jahre gilt als einer der besten Läufer im Feld. Insofern war sogar Gold für ihn zum Greifen nah. Teamkollege Vinzenz Geiger, der sich seit seiner Ankunft in China als Corona-Kontaktperson isolieren musste und - wenn überhaupt - nur sehr eingeschränkt auf den olympischen Anlagen trainieren konnte, musste seinen Sprung bereits nach 98 Metern abbrechen und ging daher mit einem nahezu uneinholbaren Rückstand von 1:26 Minuten in die Loipe.
Bis zur Halbzeit lag erwartungsgemäß ein Trio um Johannes Rydzek in Führung. Auf der Schlussrunde zog der Zöllner das Tempo ein erstes Mal an, verschärfte 1,5 Kilometer vor dem Ziel erneut die Gangart und ließ seine Konkurrenten am vorletzten Anstieg hinter sich. Der Ausgang des Rennens schien zu diesem Zeitpunkt bereits festzustehen. Allerdings hatte Vinzenz Geiger von Beginn an so richtig Gas gegeben und seinen Rückstand auf die Spitze kontinuierlich abgebaut. Am letzten Anstieg vor dem Ziel dann zog der spätere Sieger mit einem furiosen Zwischensprint und geradezu spielerischer Leichtigkeit an allen Konkurrenten vorbei, die der erneuten Tempoverschärfung nichts mehr entgegensetzen konnten. Ganz bitter verliefen die letzten Meter für Johannes Rydzek, der sich am Ende sichtlich erschöpft mit einem immer noch guten fünften Platz begnügen musste.
Biathlon
Ein ebenso bitter-süßes Ergebnis erzielte bereits am Montag Biathletin Vanessa Voigt im Einzelrennen der Damen über 15 Kilometer. Mit Startnummer 36 ging die Zöllnerin ins Rennen und fand nach Schwächen in der Mixed-Staffel zu alter Stärke am Schießstand zurück. Von den insgesamt 20 Scheiben blieb nur eine einzige stehen. Dank der schnellsten Laufzeit auf der Schlussrunde verpasste sie am Ende nur um 1,3 Sekunden eine Medaille. Beim deutschen Sieg durch Denise Herrmann ist jedoch ein vierter Platz bei Olympischen Spielen ein mehr als achtbares Ergebnis und das beste Karriereresultat der noch jungen Athletin Vanessa Voigt, die in diesem Winter ihre erste Saison im Weltcup-Team verbringt.
Alpin
Auch Skirennläuferin Lena Dürr musste sich nach zwei Durchgängen im heutigen Slalom mit dem gerade bei sportlichen Großereignissen so undankbaren vierten Platz begnügen.
Nach dem ersten Lauf strahlte die Zöllnerin noch vor Freude über das ganze Gesicht. In der Form ihres Lebens nutzte sie die Vorzüge der Startnummer eins und fuhr schneller als all ihre Konkurrentinnen. Auch im zweiten Durchgang begann Lena Dürr konzentriert stark, büßte jedoch ab dem Mittelteil immer mehr Zeit ein und der Vorsprung von 0,72 Sekunden schmolz immer mehr dahin. Im Ziel fehlten der Slalomspezialistin aus dem Zoll Ski Team dann lediglich 0,19 Sekunden auf die Goldmedaille und gerade mal sieben Hundertstelsekunden auf Bronze.
"Wie sagt man immer so schön: Wenn's ein Weltcup-Rennen gewesen wäre, dann wäre das ein gutes Ergebnis. Aber so tut es einfach nur richtig weh", meinte Lena Dürr unter Tränen im TV-Interview. "Ich habe echt gekämpft. Das ist sehr bitter, weil es wirklich knapp war, nicht nur auf eine Medaille, sondern sogar auf Gold."