Fundstück des Monats Mai 2023
"Hamburg steht vor einer Umwälzung, wie sie so großartig, kostspielig und in alle Verhältnisse einschneidend die alte 'freie und Hansestadt' an der Elbe seit ihrem Bestehen nicht erlebt hat. Zum Zweck der Ausführung der neuen Freihafenanlagen soll ein ganzes Stadtviertel abgebrochen werden; 25.000 Menschen müssen andere Wohnungen oder andere Geschäftsräume aufsuchen."
Ein interessanter Zeitungsartikel aus dem Jahre 1883 einschließlich der Illustration eines hamburgischen Fleets beleuchtete den Werdegang der Einrichtung des "Freihafens" als auch die weitreichenden Folgen für die betroffenen Gebiete - ausgehend von der Kehrwieder - und die Brooksgegend sowie Teile der Wandrahmsgegend im Katharinenviertel.
Im Friedensvertrag vom 15. Juni 1881 wurde der Beitritt der Freien- und Hansestadt Hamburg zum Deutschen Zollverein für den 1. Oktober 1888 festgelegt. Die sogenannte "Freihafenstellung" sollte in einen "Freihafenbezirk" umgewandelt werden.
Die Bewegung der Schiffe und Waren als auch die Anlegung von industriellen Großbetrieben innerhalb dieses Gebietes sollte von jeglichen Zollkontrollen befreit gestattet werden. Wohnungen und Kleinhandlungen sollten jedoch nicht zulässig sein.
Territoriale, wirtschaftliche sowie auch innerpolitische Konflikte und Interessensgegensätze führten in der Vergangenheit dazu, dass Hamburg schon aus Prinzip dem Zollverein nicht beitreten wollte. Gegner und Befürworter des Deutschen Zollvereins standen sich immer wieder unversöhnlich gegenüber.
Für die Hansestadt Hamburg war eine Sonderstellung außerhalb des Zollverbandes - zollfreie Niederlagen, die keinerlei Zollkontrollen unterlagen - unabdingbar. Die Idee zur Errichtung eines Freihafenbezirks in Verbindung mit einem Beitritt zum Deutschen Zollverein reifte jedoch weiter und es gelang schließlich, die sogenannte Kaufmannschaft mit einem Kompromiss, dessen Regeln im obig genannten Vertrag ausgehandelt wurden, zu überzeugen.
Das Deutsche Zollmuseum findet: Eine wahrlich emotionale Geschichte, die durch großes Verhandlungsgeschick zu einem guten Ergebnis finden konnte!
Die neue Interaktion im Deutschen Zollmuseum mit dem Titel "Als die Schranken fielen" vermittelt unter anderem auch spielerisch die Schaffung einer Union in Deutschland. Diese hatte sich zum Ziel gesetzt, die Handelshemmnisse abzuschaffen und damit Frieden, Wohlstand und Fortschritt zu fördern.